URAUFFÜHRUNG

goldfischen

von Jan Neumann

Stück

Martin und Katja spielen ein Spiel. Sie spielen um die Manipulierbarkeit des Menschen, in diesem speziellen Fall von Nick. Ihr Spiel ist subtil. Sie setzen ihre eigene persönliche Geschichte ein. Sie erzählen von ihren Wünschen, ihren Sehnsüchten und von ihren Erinnerungen. Doch trotz aller Intimität gilt die Grundregel: "nichts ist wirklich, was ich erzähle".
Nick steht vor dem Abschluss seines Studiums, er muss nur noch diese eine Prüfung, durch die er schon einmal geflogen ist, bestehen. Martin und Katja überreden ihn, mit ihnen Pillen zu schlucken, auf Partys zu gehen, sich in einem brutalen Akt von seinen Goldfischen zu trennen, mit Katja und Martin intime Beziehungen einzugehen ...
Kein Wunder, dass er die Prüfung nicht besteht. Die Chance ist vertan. Die Eskalation im Chaos scheint vorprogrammiert, doch da nimmt das Stück eine ungewöhnliche Wendung.

goldfischen von Jan Neumann ist wie ein Krimi geschrieben: erst im Laufe des Plots enthüllen sich die Zusammenhänge. Am Anfang könnte man meinen, dass eine Geschichte wie "Trainspotting" erzählt wird, eine Geschichte über Jugendliche, Drogen, Sex und Partys. Doch nach und nach deckt sich das Spiel auf.
Der Zuschauer folgt den Spuren, die die Figuren hinterlassen und wird immer tiefer ins Spiel hinein gezogen. Einem Spiel, das an den ungeschriebenen Gesetzen der Verabredungen rüttelt und keinen Halt macht vor der Integrität des Menschen. Das Leben selbst wird zum Spiel. Die Spielzüge bestimmen die Zielsetzungen und Haltungen der Figuren. Privatheit wird zur strategischen Waffe. Der Mensch ist das Spielmaterial - Ausgang unbekannt.

 

Presse

Immer schön in Deckung bleiben
"Regel Nr. 1: Wer zuerst die Wahrheit sagt, ist der Loser. Regel Nr. 2: Menschen, die am Abgrund stehen, bekommen einen Schubs. Mit diesem Spiel schmarotzen sich Katja und Martin durchs Leben. Wie und warum sie dabei am Ende grandios scheitern, erzählt Jan Neumann in seinem amüsanten Theaterstück "goldfischen", das am Dienstag in der Halle Kalk seine gefeierte Uraufführung hatte. Die Geschichte ... kommt in weiten Teilen rasant und ziemlich zeitgeistig daher. ... Schnell wird der Zuschauer von dem Lügengespinst gepackt, das das partygeile Pärchen um Nick, sein "Spielzeug" und Opfer, spinnt.
Dass die gespannte Erwartung, wohin das Spiel die Protagonisten wohl führt, bis zum Ende des Stücks hält, ist vor allem den überzeugenden Leistungen der drei Schauspieler zu verdanken ... zu beobachten, wie Martin und Katja gemäß ihrer eigenen Devise (immer schön in Deckung bleiben, nur nichts Echtes) hereingelegt werden, ist einfach höchst unterhaltsam."
taz Köln, 11. März 2004

Wenn Lieblinge am Spieß enden
"Nach anderthalb Stunden verlässt eine Figur die Bühne mit den Worten: "Ich war nur erfunden". Eine andere geht in Flammen auf, und die dritte gibt dem Publikum den Hinweis, dass sich alles, was man zuvor gesehen hat, vielleicht gar nicht abgespielt hat. Das Finale von Jan Neumanns Stück "goldfischen" ist furios, zumal Susanna Enk diese Uraufführung mit etlichen effektvollen Ideen zu spicken weiß. ... Der Reiz der Inszenierung liegt in Details und im Rahmen ihrer Präsentation. ... Timo Dentler und Okarina Peter bereiten die Bühne so geschickt zu, dass die Weite des Raums zu erahnen ist und dennoch Kammerspielatmosphäre erhalten bleibt."
Kölnische Rundschau, 11. März 2004

 

Fotos

Textauszug

"Als Nick eines Tages nach Hause kommt, sitzt völlig überraschend Martin in seiner Wohnung. Kurz darauf taucht auch dessen Freundin Katja auf. Von diesem Moment an entgleitet Nick langsam die Kontrolle über seine Wohnung, seine Ziele und sich selber. Das Spiel hat begonnen. Jan Neumann lässt in seinem Stück zwei Männer und eine Frau durch Wirklichkeit und Spiel gleiten. Das Spiel verliert die Regeln und die Figuren ihre Gewissheit...

Mit:
Gabriella Weber,
Matthias Deutelmoser,
Rüdiger Klink

Regie: Susanna Enk

Musik: Philippe Kayser

Bühne und Kostüm:
Okarina Peter, Timo Dentler

Dramaturgie:
Rosi Ulrich

Regieassistenz:
Tristan Vostry

Assistenz Bühne und Kostüm:
Katrin Zeller, Anja-Maria Reis

Technik: Jupp Wagner

Fotos: MEYER ORIGINALS

Premiere 9.3.2004